„Frösche gaben ein beeindruckendes Konzert!“


Biogeographische Exkursion der Klasse 7e in den botanischen Garten Osnabrück

Der tropische Regenwald war schon immer ein spannender, ja mystischer Ort für den Gemäßigtenbreitenbewohner, ein Ökosystem, in dem der Kampf ums Überleben den Ton angibt, mit tödlichen Pfeilgiftfröschen, riesigen Würge-schlangen, gefräßigen Fischen, Krankheiten übertragenden Insekten und exotischen Pflanzen, wie unfassbar große Bäume, baumwürgende Kletter-pflanzen und Epiphyten, die ganz ohne Wurzel auskommend in schwindelnder Höhe wachsen, in einem Klima, in dem ganzjährig hohe Temperaturen, eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit und das Streben nach dem Leben spendenden Licht ausschlaggebend sind ….

 

 

Der tropische Regenwald ist ein Lebensraum, den man mit Abenteuer, Gefahren, Rohstoffen und berühmten, aber auch berüchtigten Namen verbindet. Da fallen einem die goldsüchtigen, spanischen Konquistadoren auf dem Weg zu einem phantastischen El Dorado, keine Rücksicht auf die Eingeborenen nehmend, ein, der an der Liane schwingende Tarzan mit der schönen Jane sowie weltberühmte Regenwaldforscher, wie beispielsweise Alexander von Humboldt, der im Jahre 1800 den brasilianischen Regenwald in einer landesüblichen Piroge durchquerte und den Amazonas-Orinoko-„Kanal“ entdeckte, eine Bifurkation, die weltweit, neben der Hasebifurkation bei Melle, einmalig ist. Tropische Hölzer, Kautschuk sowie viele exotische Früchte und Genussmittel begleiten unseren Alltag.

Man erkennt unschwer eine große Zahl biologischgeographisch fachüber-greifender Themen. Und da in der Klassenstufe 7 „Der Wald“ im Fach Biologie unterrichtet wird, und im Fach Erdkunde „Die Klimazonen der Erde“ auf dem Lehrplan stehen, war eine konsertierte Aktion der beiden Fächer fast zwingend. Ziel einer imposanten Begegnung mit dem „Urwald“ war das Amazonas-Regenwaldhaus des botanischen Gartens Osnabrücks, das mit über 600m2Fläche und einer Höhe von 21m in der malerischen Kulisse eines ehemaligen Kalksteinbruchs aus dem 235 Millionen Jahre alten Trias liegt. Die Biologie-referendarin des Gymnasiums, Miriam Hindriks, hatte, assistiert vom Biologiereferendar Niklas Dworazik, in ihrer langjährigen Praxis in der „Grünen Schule“ des botanischen Gartens erprobte Versuche für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7e vorbereitet, die mit Hilfe informativer Arbeitsblätter nach einem kurzen Einleitungsvortrag sofort voller Eifer in kleinen Arbeitsgruppen loslegten, diesen zunächst höchst unübersichtlichen Lebensraum zu erforschen. So standen u.a. Themen wie „Trichterbromelien – Mikroteiche in 20 Meter Höhe“ und diverse Steckbriefe spezifischer Gewächse, wie die der „Kannen-pflanze – In der Not frisst die Pflanze Fliegen“, der „Tillandsia usneoides – Alter-Manns-Bart“, der „Vanilla planifolia – Köstlichkeit aus den Tropen“, der „Passionsblume – Eine Kletterpflanze“, der „Pfeifenwinde – Die Pflanze, die Geiseln nimmt“ und der „Mosaikpflanze – Ein Leben im Dunkeln“ auf dem Programm. Untermalt wurden diese Forschungsaktionen durch ein ohrenbetäubendes Konzert von Miniaturpfeiffröschen, die nur mit geübtem Auge zum Beispiel in den Bromelien zu entdecken waren. 

 

 

Abschließend konnten die Forschenden noch „Theobroma Cacao – Speise der Götter“ untersuchen und sich einen schmackhaften Kakao zubereiten. Durch dieses Getränk und durch eine Brotzeit gestärkt ging es in den zweiten Teil der Exkursion. In kleinen Gruppen durchwanderte die Klasse Klimazonen von Nordamerika bis Japan, von den Alpen bis nach Alaska, ohne nasse Füße zu bekommen, überwacht vom „Feldherrenhügel“ einer über einer Steilwand des Steinbruchs positionierten Bank, auf der der Exkursionsleiter Peter Gahm Stellung bezogen hatte. Nach insgesamt drei Stunden traf sich die Forschergruppe dann voll neuer Erkenntnisse und stolz auf das Geleistete wieder beim Bus. Begeistert war auch die Begleitlehrerin Katharina Bruns, nicht nur über die Fächer Biologie und Geographie mit ihren „globalen“ Möglichkeiten, sondern auch über ihren persönlichen Wissenszuwachs. Sie meinte, sie würde jederzeit wieder an einer Exkursion teilnehmen und schoss noch schnell ein abschließendes Gruppenfoto.

(Text: Gahm, Bilder: Bruns, Gahm, Film: Hindriks)

Ruderer auf der Ems unterwegs


 

Zum Abschluss des Schuljahres erprobten sich die Ruderer des Gymnasiums Bersenbrück wieder auf einem fremden Gewässer. Bei Niedrigwasser und heißen Temperaturen war diese zweitägige Ruder-Wanderfahrt auf jeden Fall ein schönes Naturerlebnis.

Autor: Markus Strunk

Weitere Informationen und Bilder zum Rudern am Gymnasium Bersenbrück finden Sie hier.

„Wer weiß denn so was?“ – Geographiewettbewerb Diercke Wissen


 

Schulsieger des Gymnasiums Bersenbrück Erik Aßhorn belegt sechsten Platz auf Landesebene

„Die gesuchte Großstadt liegt am Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges und ist die westlichste Stadt in Deutschland. Auf einer Flussfahrt von St. Petersburg bis Moskau durchfährt man auch den größten See Europas. Schreibe den Namen des Inselstaates im Persischen Golf auf, der durch eine Brücke mit Saudi Arabien verbunden ist. Nenne die Himmelsrichtung, in der man auf der Nordhalbkugel niemals einen Regenbogen sieht.“

Auch in diesem Jahr forderte am Gymnasium Bersenbrück der größte, bundesweit durchgeführte Geographie-Wettbewerb „Diercke Wissen“ die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 10 heraus, sich mit anderen Schülern und Schulen in einem Wettbewerb zu messen, der ein fundiertes und breit gefächertes Wissen in Erdkunde voraussetzt. Im ersten Durchgang bearbeiteten zeitgleich ca. 600 Schülerinnen und Schüler der 25 teilnehmenden Klassen des Gymnasiums einen „Klassensiegerbogen“ mit kniffligen Fragen über Deutschland, Europa, die Welt und allgemeine Geographie sowie eine stumme Karte, in der die Lage von Städten, Flüssen, Seen und Meeren sowie Gebirgen Deutschlands markiert werden mussten. Aus der folgenden zweiten Runde, in der die Klassenbesten gegeneinander antraten, ging Erik Aßhorn der Klasse 9d als Schulsieger hervor.

Unter der Aufsicht des Geographiefachobmanns Peter Gahm bearbeitete Erik den „Landessiegerbogen“, der dann auf postalischem Weg dem regionalen Wettbewerbsbeauftragten zugeschickt wurde. Hier belegte der Bersenbrücker  Schulsieger einen respektablen sechsten Platz. Erik hat im nächsten Schuljahr noch einmal die Chance, an dem Wettbewerb teilzunehmen und signalisierte zuversichtlich, alles dranzusetzen, dieses Ergebnis noch zu toppen. Seine außer-ordentlichen Leistungen wurden mit einer Urkunde und einem Geldpreis belohnt, die der Schulleiter Falk Kuntze überreichte.

Industriegeographie live


 

Exkursion der Klasse 9d nach Osnabrück zur „KME – Kabelmetall“

„Industrieanlagen stehen nicht ohne Grund in der Landschaft herum!“ Das weiß jeder Laie. Nur welche Faktoren den Ausschlag geben, dass der eine oder andere Industrietyp entsteht, das herauszufinden, ist Sache der Geographen. In diesem Fall war es der Unterrichtsinhalt der Klasse 9d, die sich mit den so genannten Industriestandortfaktoren und deren Wandel über die Zeit beschäftigten. Das Paradebeispiel eines Strukturwandels von Standortfaktoren ist in Deutschland das Ruhrgebiet. Hier liegen die wesentlichen Fakten, Kohle, Erz, Wasser und deren Bedeutungswandel recht klar auf der Hand. Kniffliger wurde es dann im Raum Osnabrück. Warum gibt es in Georgsmarienhütte eine Stahlindustrie? Als geologische Basis recherchierten die Schülerinnen und Schüler der 9d die Quelle: wie im Ruhrgebiet das etwa 300 Millionen Jahre alte Europäische Karbon, das im Raum Osnabrück in den drei Karbonhorsten „Hüggel“ bei Hasbergen, „Schafberg“ bei Ibbenbüren und vor der Haustür im „Piesberg“ zu Tage tritt und damit die Energieversorgung adäquat dem Ruhrgebiet sicherte. Erze kamen u.a. aus dem „Hüggel“ und Platz war in GMHütte auf der großen Freifläche von ca. 100 ha aus dem  Besitz der Hannoveraner Klosterkammer ebenfalls vorhanden. Als ein Schüler dann die KME Osnabrück ins Spiel brachte, die in Osnabrück Kupfer verarbeitet, das nicht vor Ort abgebaut wurde bzw. wird, war ein Industrierätsel zu lösen, das man „nur“ live, am besten durch eine Exkursion, lüften konnte…

Das heißt, die „Industriestandortfaktoren“, also Infrastrukturen, Arbeitskräfte, Agglomerationsvorteile, Rohstoffe, Energiequellen, Absatzmarkt, usw., sog. „harte Standortfaktoren“ bzw. Werbewirksamkeit, Wohn- und Freizeitwert des Standortes oder persönliche Gründe der Arbeitsnehmer, diesen zu wählen, sog. „weiche Standortfaktoren“ waren hier vor Ort in einer Werksbesichtigung zu klären.

 „KME – Kabelmetall Osnabrück“ ist eines der regional bekanntesten, global agierenden Unternehmen aus der Industrietypklasse der „Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie“.

KME unterhält Produktionsstätten in Deutschland/Europa sowie den USA und China. Die drei Unternehmensbereiche eines der größten Hersteller von Erzeugnissen aus Kupfer und Kupferlegierungen gliedern sich in „Rohrsyteme und Walzerzeugnisse“, „Sondererzeugnisse“ sowie „Messingerzeugnisse“. Schon daran erkennt man, dass Kupfer als Werkstoff ein Tausendsassa ist, der uns alltäglich begegnet, nicht nur in Form von klassischen Kupferdächern oder als Baustoff wetterfest verkleideter, optisch eindrucksvoller Hausfassaden, sondern und vor allem auch in den innovativen technischen Einrichtungen der modernen Kommunikations- und Elektrotechnik unserer Informations-gesellschaft oder im Automobilbau. Weitere Verwendung findet Kupfer in Heiz- und Kühlungsrohren, Schiffsbau und Offshore-Installationen, als Gefäßmaterial in Braubottichen von Bierbrauereien, als Anoden beim Verkupfern oder als Legierungsmaterial verschiedener Legierungen wie Bronzen und Messing. An dieser Stelle muss die täglich genutzte Euromünze genannt werden, die bei KME als Rohling produziert wird.

Kupfer – der Name leitet sich von lat. „Cuprum“ ab, mit dem Hinweis auf Zypern (Cyprum), d.h. „das Erz von der griechischen Insel Zypern“, auf der im Altertum Kupfer gewonnen wurde – war eines der ersten Metalle, das die Menschheit in ihrer Genese verwendete. Schlaglichtartig soll hier nur an die „Bronzezeit“ (ca. 2000 – 800 v. Chr.) oder die Bronzehelme und Brustpanzer antiker Hopliten des griechischen Dichters Homer erinnert werden, die die junge Generation höchstwahrscheinlich nur aus dem Film „Troja“ kennen, wo u.a. Prad Pitt, den Achilles verkörpernd, diesen Werkstoff anschaulich demonstriert hat oder an die Bronzekanonen des „berühmten“ Filmpiraten „Jack Sparrow“, den fast jeder Schüler kennt, anlehnend an die Historie der Karibikfreibeuter des 17. Jahrhunderts wie Henry Morgan oder Blackbeard…..

Aber nun zurück zum Rundgang durch das 540.000 m2große Werksgelände der KME, das ca. 163, zum Teil denkmalgeschützte und damit bauhistorisch interessante Gebäude aufweist. Nach der einleitenden Begrüßung folgte die Vorführung eines informativen Films über die wesentlichen Produktions-prozesse, Standortfaktoren und Historie des 1873 gegründeten Werks. Mit diesem Grundwissen mental gerüstet, war nun die „Hardware“ dran. Jeder Exkursionsteilnehmer erhielt Sicherheitsschuhe, Warnweste, Schutzhelm nebst Schutzbrille und zuletzt einen Funkkopfhörer, damit auch bei Lärm Erklärungen der sechsköpfigen Führungscrew gehört werden konnten.

Und los ging es, immer dem „Weg der Wertschöpfung bzw. Veredlung“ des Schwermetalls folgend. Die Wertschöpfung bei KME umfasst alle Stufen der Veredlung des Ausgangsmaterials Kupfer zu Halbzeugen, die weiter verarbeitet werden und Fertigprodukten. Kathoden, das sind Kupferplatten aus der Kupferverhüttung und Sekundärrohstoffe aus dem Recycling werden zunächst eingeschmolzen, ggf. raffiniert und kontinuierlich im Strang zu „Brammen“, d.h. mehrere Meter langen, massiven Rohkupferquadern oder runden „Billets“ vergossen. Am Anfang steht also der höchst imposante Schmelzofen, in dem Kupfer bei ca. 1083 °C verflüssigt wird. Nicht weniger beeindruckend waren die sich anschließenden Verformungsprozesse. Im Walzwerk werden die Brammen zu Bändern, Tafeln oder Platten verschiedener Dicke, Breite und Qualität umgeformt. Zum weltweiten Versand rollt man z.B. die Kupferbänder dann zu sog. „Coils“ zusammen, „Riesenkupferschnecken“, die per LKW, Bahn oder Schiff zur Endverarbeitung gelangen. In Pressen, das sind hydraulische „Kraftprotze“, die mehrere Tausend Kilonewton Druck aufbauen können, entstehen aus den runden Kupferbillets durch Strangpressen und Ziehen Rohre, Profile und Kupferstangen, die z.T. durch spanabhebende Verfahren weiter veredelt werden. Nach ca. drei Stunden höchst spannender, aber auch launiger Führung, die Führungscrew wechselte sich an den einzelnen Stationen ab, wurde der Rundgang beendet. Hier sei den „Jungs“ von der KME gedankt, die keine der Exkursionistenfragen unbeantwortet ließen und sich als echte Profis ihres Fachs auswiesen. Nun war den Exkursionsteilnehmern klar, warum KME in Osnabrück  liegt. Verkehrstechnisch ist Osnabrück sehr gut ausgestattet, denn hier gibt es einen quasi internationalen Kanalanschluss mit Hafen, überregionale Autobahnanbindungen und ein bundesweit einmaliges Eisenbahnkreuz in den vier Haupthimmelsrichtungen. Also kann das KME-Werk sehr gut mit Rohkupfer versorgt und die Produkte mit allen drei Verkehrsträgern in Deutschland, Europa und darüber hinaus verteilt werden. Arbeitkräfte gibt es genügend vor Ort und Osnabrück hat dazu noch einen hohen Wohn- und Freizeitwert. Das wäre also geklärt…..

„Traditionsgemäß“ endete die Exkursion dann in einer von Schülern heiß geliebten „Bouletterien“ mit einer Nachbesprechung, auf der eine weitere Exkursion ins Auge gefasst wurde – die Erkundung des Piesbergs oder des Hüggels. (Bild und Text Gahm)