Comenius Projekt

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Das COMENIUS-Programm ist ein 1995 eingerichtetes Programm der EU mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Schulen aller Schulstufen und Schulformen innerhalb der EU sowie die Mobilität von Schülern und Lehrern zu fördern. Es ist seit 2007 Teil des EU-Programms für lebenslanges Lernen. Am COMENIUS-Programm können alle teilnehmen, die am Bildungsprozess von der Vorschule bis zum Ende des Sekundarbereichs II mitwirken. Das sind Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, örtliche Behörden, Einrichtungen und Organisationen der Schulverwaltung, nichtstaatliche Organisationen, Lehrerbildungseinrichtungen, Universitäten sowie sonstiges Bildungspersonal.

Die Treffen:

In Bersenbrück In Polen
Zum Abschied flossen Tränen – Abschluss des Comenius-Projekts Historical Heritage Helps Building Europe in BersenbrückInternationales Flair herrschte vom 9. –15. Mai in den Fluren des Gymnasiums Bersenbrück, als Schülerinnen und Schüler aus Harlau (Rumänien), Petritsch (Bulgarien), Pilica (Polen), Potenza (Italien), Segré (Frankreich) und Tarsus (Türkei) mit ihren Lehrern zu Gast in der Hasestadt weilten. Der Grund für diesen „Euro-Gipfel“ war das Abschlusstreffen Comenius-Projekts Historical Heritage Helps Building Europe (3HBE).In den vergangenen zwei Jahren hatten die Projektteilnehmer gemeinsam der Bedeutung von Geschichte und kulturellem
Erbe als Fundament für das gemeinsame Haus Europa nachgespürt und Zeugnisse aus diesen Bereichen in einer Reihe von Produkten fixiert. Und so wurden auch in Bersenbrück und dem Umland Perlen aus Kultur und Geschichte besucht – von dem Varus-Schlachtfeld in Kalkriese bis zur nationalmythologischen Überformung der Schlacht am Hermannsdenkmal bei Detmold, vom Industriemuseum am Piesberg bis hin zum Stift Börstel und dem Jagdschloss Clemenswerth.Die Klammer der Exkursionen bildete jedoch der Gedanke des europäischen Friedens, der in Besuchen der Friedenssäle in den Rathäusern zu Osnabrück und Münster seinen Niederschlag fand.Diesen Gedanken griff auch Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier beim Empfang der internationalen Gäste und ihrer Gastgeber im Franz-Hecker-Saal des Rathauses auf. Er betonte nicht nur die Bedeutung der zahlreichen internationalen Kooperationen in den Grenzen der Samtgemeinde, sondern lobte auch ausdrücklich die am Gymnasium Bersenbrück nicht nur in diesem Zusammenhang geleistete gute Arbeit.

Ebenso lobenswert war die Aufnahme der ausländischen Gäste durch ihre Gastgeberfamilien und die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Bersenbrück.

So wurde den Comenius-Partnern durch Teilnahme am Unterricht, Kirmesbummel und die Integration in die Gastfamilien ein Einblick in die Lebensverhältnisse vor Ort ermöglich; eine Gastmutter mietete sogar aus eigener Initiative eine Kegelbahn.

Wie nahe sich die jungen Menschen aus allen Ecken unseres Kontinents sind, wurde besonders beim gemeinsamen Feiern deutlich, sei es beim Grillen auf dem Prieshof in Bokel oder der großen Abschiedsfete im Saal Hilker, auf der die DJs kräftig einheizten und im wahrsten Wortessinne die Wände zum Wackeln brachten. Da nahmen dann auch die Tränen beim Abschied nicht Wunder. Jedoch wohnte ihnen auch das Versprechen auf zukünftige, dann privat organisierte Besuche inne – und wer weiß, vielleicht kommen die Ersten ja schon im Sommer zum Reggae Jam zurück an die Hase. Diesbezügliches war jedenfalls deutlich zu hören.

Weitere Informationen zum Verlauf des Comenius-Projekts Historical Heritage Helps Building Europe sowie die von den Schülern erstellten Produkte können auf der Projekthomepage unter www.3hbe.eu eingesehen werden.

Text und Fotos: Olaf Griese

 

Knapp eine Woche lang war eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Bersenbrück in dem kleinen polnischen Städtchen Pilica, etwa 40 km nördlich von Krakau, zu Gast. Der Besuch fand im Rahmen des Comenius-Projekts der Schule, an dem Schulen aus sieben europäischen Ländern beteiligt sind, statt. Nach Treffen in Rumänien, Bulgarien, der Türkei und Frankreich war die Zusammenkunft in Polen nunmehr bereits die fünfte ihrer Art. Manche der Schülerinnen und Schüler waren schon bei mehreren der Treffen dabei, so dass sich mit der Zeit Vertrautheit und auch bereits Freundschaften entwickelt haben. Das aktuelle Comenius-Projekt des Gymnasiums Bersenbrück steht unter dem Motto „Historical Heritage Helps Building Europe“ und will das Gefühl des Miteinanders unter den beteiligten Schülern aus den verschiedenen europäischen Ländern fördern und vertiefen, indem es Kenntnisse zu Geschichte und Traditionen der jeweiligen Region vermittelt. So waren s beim Treffen in Pilica vor allem Schülerinnen und Schüler der beteiligten polnischen Schule, des Lyzeums von Pilica, die ihre Mitschüler aus den anderen Ländern durch selbst vorbereitete Informationstexte über die besuchten historischen Stätten informieren. Dazu gehörten natürlich die altehrwürdige Stadt Krakau mit dem beeindruckenden Wawel mit Burg und Kathedrale, aber auch dem weltbekannten Marktplatz, sowie das Kloster Tyniec, wo die Schüler das für sie recht ungewohnte Schreiben mit dem Gänsekiel, wie es mittelalterliche Mönche pflegten, kennenlernen konnten, die Burgruine von Ogrodzieniec, in der angeblich ein riesiger, rotäugiger Hund des Nachts sein Unwesen treiben soll (wer dachte da nicht an den Hund von Baskerville …) und so manche Sehenswürdigkeit von Pilica und Umgebung. Auch ein Besuch in der Gedenkstätte der Konzentrationslager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau stand auf dem Programm. Einen Höhepunkt bildete sicherlich eine Theateraufführung in englischer Sprache, in der Schülerinnen und Schüler der polnischen Schule die Geschichte der bekanntesten Persönlichkeit von Pilica, der mittelalterlichen polnischen Königin Elisabeth von Pilcza, in einem eindrucksvollen mittelalterlichen Bühnengeschehen vermittelten. Untergebracht waren sämtliche teilnehmenden Schüler in Familien von Schülern der polnischen Schule, was in nicht geringem Maße dazu betrug, dass die jungen Menschen aus sieben europäischen Nationen sich näher kamen. Dem gleichen Ziel diente auch die große Abschluss-Disco am Tag vor der Abreise der Gruppen. Mit neuen Kenntnissen zur polnischen Geschichte und einem vertieften Bewusstsein der historischen Vielfalt Europas und vielen unvergesslichen Eindrücken von Polen und der Gastfreundschaft seiner Einwohner kehrten die Schülerinnen und Schüler der Bersenbrücker Gruppe, die unter der Leitung von Herrn Biermann und Frau Doering stand, zurück. 2014 werden die beiden letzten Treffen des Comenius-Projekts stattfinden: Im März geht es nach Süditalien, und das Abschlusstreffen wird dann im Mai in Bersenbrück stattfinden. Text: Joachim Biermann, Bilder: Gudrun DoeringBersenbrücker Kreiblatt vom 18.12.2013

Bersenbrücker Kreisblatt 18.12.2013
Bersenbrücker Kreisblatt 18.12.2013

 

In Bulagrien In der Türkei
Mit ganz neuen Eindrücken einer im westlichen Europa bisher weitgehend unbekannten, aber geschichtsträchtigen Region kehrte eine Delegation von Lehrern und Schülern des Gymnasiums Bersenbrück von einem Treffen in der Stadt Petritsch in Bulgarien zurück, das im Rahmen des Comenius-Projekts „Historical Heritage Helps Building Europe“ stattfand. Vertreter von Schulen aus sieben europäischen Ländern – Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Rumänien und Türkei – kamen in Petritsch zusammen, um erste Ergebnisse der Projektarbeit vorzustellen und Zeugnisse europäischer Geschichte in der Region Petritsch in Augenschein zu nehmen.

Petritsch liegt direkt im Dreiländereck Bulgarien–Griechenland–Mazedonien im Tal der Struma, umgeben von drei Gebirgszügen des Balkan. Die Siedlungsgeschichte der Stadt und ihrer Umgebung ist alt: Auf ihrem Territorium lag die von König Philipp II. von Makedonien gegründete Stadt Heraclea sintica, deren Überreste zur Zeit dort ausgegraben werden. Zu Römerzeiten entstand dort die Stadt Petra, und der thrakische Sklave Spartacus, berühmt durch den von ihm geführten Sklavenaufstand gegen Rom, ist der Überlieferung nach dort geboren. Lange Jahrhunderte stand das Gebiet unter osmanischer Herrschaft, bis Petritsch 1913 schließlich endgültig bulgarisch wurde.

Vielfältige Zeugnisse dieser abwechslungsreichen und oft auch tragischen Geschichte bekamen die Teilnehmer auf diversen Exkursionen zu sehen, auf denen ihnen Schülerinnen und Schüler des Pejo-Jaworow-Gymnasiums Petritsch in der Projektsprache Englisch die notwendigen Informationen vermittelten. Besonders beeindruckend waren die Ausgrabungsfunde aus griechischer und römischer Zeit im Historischen Museum von Petritsch, der Besuch im Paisi Hilendarski, dem Begründer der bulgarischen Geschichtsschreibung, gewidmeten Museum im Wintersportort Bansko (etwa 900 Meter hoch am Fuße des Pirin-Gebirges gelegen) und des hoch im Rila-Gebirge gelegenen größten bulgarischen Klosters Rila mit seiner prachtvollen Kirche und beeindruckenden Klosteranlagen.

Auch andere Attraktionen des Gebiets standen auf dem Programm. In Rupite konnten die Teilnehmer des Treffens nicht nur den letzten Wohnsitz der in ganz Bulgarien hochverehrten Wahrsagerin und Heilerin Baba Vanga besuchen, sondern vor Ort auch die heißen Quellen, die noch immer aus dem vulkanischen Boden fließen, bestaunen. Ein Besuch im Örtchen Melnik schließlich brachte die Schülerinnen und Schüler mit einer ganz anderen bulgarischen Tradition in Kontakt: Dort wird schon seit Jahrtausenden ein weithin berühmter Rotwein hergestellt, den schon Homer in der Illias und der Odyssee zu rühmen wusste. 

Und natürlich kam auch das Zusammensein mit Menschen aus sieben europäischen Nationen nicht zu kurz. Alle auswärtigen Teilnehmer waren in bulgarischen Familien untergebracht und erfuhren so die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Bulgaren aus erster Hand. Viele Gelegenheiten des Zusammenseins, gekrönt durch eine Abschluss-Disko am letzten Abend, brachten die Jugendlichen einander näher, ganz im Sinne des völkerverständigenden Ansatzes des Comenius-Programms der Europäischen Union.

Mit vielen unvergesslichen Eindrücken und einem vertieften Bewusstsein der geschichtlichen Vielfalt Europas kehrte die Bersenbrücker Delegation schließlich nach Hause zurück.

 Joachim Biermann Während ihre Mitschüler die Himmelfahrtsferien genossen, begaben sich fünf Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Bersenbrück unter Leitung ihrer Lehrer Olaf Griese und Katharina Bruns auf den Weg in die türkische Mittelmeerstadt Tarsus zum dritten Treffen im Rahmen des Comenius-Projekts Historical Heritage Helps Building Europe (3HBE). Dort erwarteten die Gastgeber von der türkischen Partnerschule Ayhan Bozpinar Anadolu Lisesi neben der Bersenbrücker Gruppe auch Vertreter der weiteren Partnerschulen aus Rumänien, Bulgarien, Polen, Italien und Frankreich.
Tarsus liegt durch Verlandung heute 16 Kilometer von der Küste entfernt in einer nachweislich seit 6000 Jahren von Menschen besiedelten Gegend. Die heute muslimische Stadt ist aber auch für Christen und Juden von spiritueller Bedeutung, handelt es sich doch um den Geburtsort des Apostels Paulus und einen der angenommenen Begräbnisorte des Propheten Daniel. Und so bildete der Besuch an den ausgegrabenen Resten des Geburtshauses und des wieder aufgebauten Hausbrunnens des Apostels für die Angereisten einen Höhepunkt der Erkundung des antiken Tarsus, in dem sich dereinst auch Kleopatra und Marc Anton, die Gegenspieler des Augustus, getroffen haben.
Weitere Exkursionen führten die versammelten Projektteilnehmer auch in die Region Kappadokien, wo u.a. die frühchristlichen Höhlenklöster und -Kirchen der UNESCO-Welterbestätte Göreme besucht wurden, zur ursprünglich byzantinischen Inselfestung Kizkalesi 100 km westlich von Tarsus sowie in die nahebei gelegene, als „Asthmahöhle“ bekannte Tropfsteinhöhle Dilek Magarasi mit ihren bizarren Stalaktiten und Stalagmiten.
Doch nicht nur der Besuch historischer Stätten stand auf dem Programm des Treffens; die Gemeinsamkeit zwischen den Projektpartnern wurde ebenso gepflegt wie die Ergebnisse der Projektarbeit seit dem letzten Treffen im bulgarischen Petritsch ausgetauscht. Letzteres geschah im Rahmen einer märchenhaften Tanzveranstaltung im bis auf den letzten Platz besetzten Kulturzentrum von Tarsus, in deren Rahmen auch Trachten aus den Regionen der Teilnehmerschulen vorgestellt wurden.
In ihren Gastfamilien erfuhren die Schüler zudem die berühmte türkische Gastfreundschaft aus erster Hand und gewannen Einblicke in Familienkultur und Lebensverhältnisse, da sie wie selbstverständlich als Familienmitglieder aufgenommen wurden. Diese Erfahrung brachte Thorben Buchholz aus dem elften Jahrgang des Gymnasiums Bersenbrück bei der Rückkehr auf den Punkt, als er feststellte: „Ich bin zwar schon einmal in der Türkei gewesen, aber von Land und Leuten habe ich damals gar nichts wirklich mitbekommen!“
Und auch auf einer weiteren Ebene zeigte die Fahrt nach Tarsus den besonderen Wert der Comenius-Projekte: War die aus den Jahrgängen 9-11 zusammengesetzte Gruppe auf der Hinfahrt noch damit beschäftigt, sich zu beschnuppern, so war aus ihr bei der Rückkehr in die Heimat eine homogene Truppe geworden, die ohne dieses europäische Projekt nie entstanden wäre.
 Olaf Griese
comenius-petritsch20-03-2013 comenius-tarsus24-05-2013
  • Seit Kurzem ist die von der Kollegin Ramona Darie aus Rumänien erstellte und betreute Website unseres Comenius-Projects „Historical Heritage Helps Buildung Europe“ (3HBE) online und kann unter hier eingesehen werden. Dort wird über den aktuellen Stand des Projekts, die Partnerschulen und Planungen ebenso informiert, wie über die bereits erstellten Ergebnisse, so zum Beispiel die vor Weihnachten gelaufene Weihnachts- und Neujahrskartenaktion. Als nächstes ist ein Katalog historischer Monumente und Traditionen aus dem Umfeld der Partnerschulen zu erwarten.