Ehemaliger Schüler besucht Seminarfach für Vortrag über Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen


Am 25. November 2021 besuchte Dr. Hendrik Heuer von der Universität Bremen seine alte Schule, das Gymnasium Bersenbrück, an der der gebürtige Ankumer 2008 das Abitur abgelegt hatte. Dr. Heuer kam in das von Herrn Diesing angebotene Seminarfach „Digitalkultur“, um den Schülerinnen und Schülern, die sich in der Phase der Themenfindung für ihre Facharbeiten befinden, einen Einblick in das Themenfeld Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen zu geben. Konkret ging es um die Möglichkeiten und Bedingungen der Anwendung von Algorithmen in selbstlernenden Systemen, mit denen Entscheidungen maschinell automatisiert werden können. Am Beispiel eines Systems, das Vorhersagen zum Marktwert von gebrauchten Kraftfahrzeugen macht, erklärte er die benötigten Einzelschritte: Von der Erstellung und Auswahl von Datensätzen und Kategorien, mit denen das System trainiert wird, über das Training des Modells bis hin zur Messung des Grades der Reproduzierbarkeit im Sinne der Zielsetzung. Dem jungen Wissenschaftler, für den ein längerer Aufenthalt als Gastwissenschaftler an der Harvard University direkt bevorsteht, war es dabei auch wichtig, auf mögliche Fehlerquellen und Auswirkungen auf Menschen bei der Verwendung des Maschinellen Lernens hinzuweisen. Am Beispiel von sogenannten Kurationssystemen, mit denen Plattformen wie YouTube beispielsweise Videovorschläge anhand bisheriger Nutzungspräferenzen vornehmen, machte er dabei deutlich, wie durch die vorgeschlagenen Inhalte thematische Einengungen und Verzerrungen entstehen können, die sich selbst weiter verstärken und die durchaus in der Lage sein können, die Weltwahrnehmung von Menschen zu beeinflussen – Phänomene, die oft unter den Schlagwörtern „Filterblase“ oder „Echokammer“ diskutiert werden. Die Schülerinnen und Schüler hatten im Anschluss an den Vortrag noch die Möglichkeit Fragen zu stellen, wovon sie umfangreich Gebrauch machten. Neben Detailfragen zum Themengebiet wurde auch ein Interesse der Schülerinnen und Schüler an allgemeinen Aspekten von Studium und wissenschaftlichem Arbeiten deutlich; der Referent gab freundlicherweise Hinweise auf Quellen und Materialien im Internet und bot auch die Möglichkeit weiterer Kontaktaufnahme per E-Mail an. Beruhigend war schließlich die Antwort Dr. Heuers auf die Frage, ob er die Gefahr einer sogenannten technologischen Singularität sehe, bei der eine künstliche Intelligenz die menschliche Intelligenz übertreffen könnte: Dies sei aus seiner Sicht etwa so wahrscheinlich wie ein Asteroideneinschlag auf der Erde. Mit herzlichem Dank für seinen interessanten und erhellenden Vortrag und seine Bereitschaft, nach Bersenbrück zu kommen, um hier vor Schülerinnen und Schülern zu sprechen, verabschiedete das Seminarfach schließlich Dr. Heuer, der direkt im Anschluss wieder einen dienstlichen Termin wahrnehmen musste.

(R. Diesing)