Das Frenswegenkonzert 2015


Gelungenes Abschlusskonzert des Orchestertreffens 2015 mit abwechslungsreichem Programm

Bersenbrücker Kreisblatt 30.01.2015
Bersenbrücker Kreisblatt 30.01.2015

Ein gelungenes Konzert in der Aula des Gymnasiums Bersenbrück bildete auch in diesem Jahr wieder den krönenden Abschluss des Orchestertreffens, das die stattliche Zahl von 120 Instrumentalisten im Kloster Frenswegen (Nordhorn) zu einer intensiven dreitägigen Probenarbeit zusammengeführt hatte. Neben den Schülern des Gymnasiums Bersenbrück, des Burg-Gymnasiums Bad Bentheim und des Gymnasiums Melle waren auch einige Schüler des Gymnasiums Georgianum Lingen und des Evangelischen Gymnasiums Nordhorn beteiligt.

Nach dem feierlichen Beginn mit der Nocturne und dem Hochzeitsmarsch von Felix Mendelssohn-Bartholdy unter der Leitung von Hartmut Meyer (Bad Bentheim) begrüßte der Schulleiter Herr Kuntze die zahlreich erschienenen Gäste und verwies auf die lange Tradition des Orchestertreffens, an dem das Gymnasium Bersenbrück zum 22. Mal und das Gymnasium Melle bereits zum 49. Mal teilnahmen.

Es folgte unter der Leitung von Daniel Sieverding (Melle) die Sonate Nr. 5 in e-Moll von Antonio Vivaldi, die die Solistin Hanna Göhler am Violoncello mit ausdrucksstarker warmer Tongebung, von den Streichern zurückhaltend unterstützt, musikalisch überzeugend darbot.

Auch den nun folgenden Kompositionen der Wiener Klassik war das Orchester gewachsen. Auf das präzise musizierte Divertimento von Joseph. Haydn unter der Leitung von Petra van Verth (Melle) folgte das Andante für Flöte und Orchester in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart, dirigiert von Maike Schumann (Bersenbrück). Die Solistin Kaya Eichhorn (Bersenbrück) konnte auf die konzentrierte und immer präsente Unterstützung des Orchesters vertrauen. Der Flötistin gelang eine gefühlvolle und klangschöne Interpretation mit einer virtuosen Kadenz. Sie bekam viel Applaus für ihre musikalische Leistung und zudem noch zu ihrem Geburtstag ein Ständchen vom Publikum und den Blechbläsern.

Orientalisches Flair zog ein mit der Bacchanale aus „Samson und Delila“ von Camille Saint-Saens. Unter der Leitung von Céline Isambard (Bersenbrück) spielte das Orchester schwungvoll mit Akzenten von Kastagnetten, Triangel und Pauken und steigerte bis zum Fortissimo-Schluss die Spannung.

Das Konzert in G-Dur für Bratsche und Orchester von Georg Philipp Telemann versetzte die Zuhörer zurück ins Barockzeitalter mit seiner kammermusikalischen Klangwelt. Mit schönem Ton interpretierte die Solistin Merle Weigelt (Melle) sowohl das düstere und getragene Menuett als auch das technisch anspruchsvolle Presto im präzisen Zusammenspiel mit dem Orchester.

Die Streicher zeigten ihr Können nun noch einmal in der wohl populärsten Komposition von Samuel Barber, dem Adagio for Strings, das auch bei der Gedenkfeier an die Opfer des 11. September in New York erklang. Es breitete sich ein melancholischer Klangteppich aus, der zeigte, dass die Instrumentalisten gut aufeinander hörten und die fließenden dynamischen Abstufungen bis zum Ausklang des Stücks im Pianissimo umzusetzen wussten.

Musik hat die Menschen immer schon fasziniert ebenso wie Maschinen. Dies gilt auch für den Komponisten Leroy Anderson, der in seinem Stück „The Typewriter“ das einst so hilfreiche, heute von der technischen Entwicklung längst überholte Schreibgerät mit seinem filigranen und emotionslosen Klang einsetzte. Professionell bedient von Nils Steinkamp (Bersenbrück) ließ dieses ungewöhnliche Schlaginstrument in der launigen Komposition aufhorchen und schmunzeln.

Den Abschluss bildete die Filmmusik Robin Hood-Prince of Thieves von Michael Kamen. Sowohl die ruhigen romantischen Streicherpassagen als auch die spannungsgeladenen, mit Blechbläser-, Trommel- und Paukenakzenten auftrumpfenden Abschnitte wurden überzeugend dargeboten.

Als Robin Hood, ausgestattet mit einem Pfeil statt mit einem Dirigentenstab, meisterte Maike Schumann ihre Aufgabe mit Bravour, ebenso wie zuvor ihre Kolleginnen und Kollegen, die sich auch durch die im letzten Konzert traditionell üblichen einfallsreichen Scherze der Schüler nicht aus der Ruhe hatten bringen lassen.

Dass sich aus einer so großen Schülergruppe in so kurzer Zeit ein homogenes Ensemble bildet, ist immer wieder erstaunlich und das Verdienst jedes einzelnen Mitwirkenden. So konnten wir uns alle gemeinsam freuen, dass inklusive der zwei Zugaben elf anspruchsvolle musikalische Werke aus vergangenen Jahrhunderten 120 Jugendliche, fünf Dirigenten und eine große Zuhörerschaft in ihren Bann zu ziehen wussten.

Uta Hillbrand

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