Eine echte Tradition: Das 26. Frenswegen-Konzert im Jubiläumsjahr des Bersenbrücker Gymnasiums


Alles ist ständig im Fluss, auch an der Hase in Bersenbrück. Doch wie ein Fels in der Brandung erscheint das Gemeinschaftskonzert der Gymnasien Melle, Nordhorn, Lingen und Bersenbrück – und damit trotzt dieses musikalische Highlight eines jeden Schuljahres dem steten Wechsel der beteiligten Musiker.

Auch in diesem Jahr hatten die acht Dirigenten ein interessantes und vielseitiges Programm ausgewählt, beginnend mit dem klassischen Bereich  und endend mit musikalischen Leckerbissen aus Film und Musical. Gleich zu Beginn erblühte die ganze Klangvielfalt des Frenswegen-Orchesters mit einem Arrangement der Meistersinger-Ouvertüre von Richard Wagner, geprägt von der stilbildenden  Abwärtsquarte, aus der sich gewaltige melodisch aufsteigende Klänge entwickeln konnten. Mit schön ausphrasierten Kantilenen zelebrierte die Mellerin Nina Aubke anschließend den zweiten Satz (Adagio) aus dem Klarinettenkonzert Nr.1 von Carl Maria von Weber, wobei sich das Orchester sensibel und klanglich präsent im Hintergrundbereich bewegte. Die Bersenbrücker Referendarin Jana Barlage dirigierte mit klarer Zielvorstellung und in kontrolliertem Tempo die „Hexensabbat“-Suite aus der „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz – einem bedeutenden Orchesterwerk aus der Programmmusik. Gekennzeichnet durch Tonart- und Tempowechsel taucht das als „Idée fixe“ permanent auftauchende Leitmotiv in schriller Form auf und endet in einer höllischen, die Motive hin- und herwerfenden  Eskalation. 

Johanna Grüter aus Bersenbrück sowie Bente Hinkenhuis aus Melle gelang es nachfolgend, den Dialog der beiden Soloviolinen sauber in der Intonation, dabei souverän und spannend in der musikalischen Entwicklung des Bach‘schen Doppelkonzerts in d-Moll zu zelebrieren. Nach etwas blassem Beginn geben die Orchesterstreicher und die Continuogruppe  den Solisten die notwendige Rückendeckung und führen das Vivace zu einem spritzigen Finale. Sehr kontrastiv dazu stand das nachfolgende Allegretto aus Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr.7.  Hier konnte sich die Zuhörerschaft anhand eines ruhigen und kontemplativ interpretierten Aufbaus des repetierenden Themas entspannen und sich an einem zunehmend ausdrucksstarken Crescendo in träumerischer Phantasie erfreuen. Beeindruckend wahrzunehmen  waren die prägnanten und dennoch immer defensiven Streicherpizzicati.  Mit dem akzentuiert und dynamisch passend ausbalancierten „Ägyptischen Marsch“ von Johann Strauss wurde die klassische Schiene verlassen und dem begeisterten Publikum mit der Suite aus „Star Wars“ von John Williams  eindrucksvolle Filmmusik präsentiert, ehe das für Bersenbrück 26.Frenswegenkonzert mit lebendig oder auch meditativ dargebotenen Auszügen aus dem Musical „Les Misérables“ seinen Abschluss fand.

Das Publikum dankte den Musikern mit lang anhaltendem Applaus, was diese wiederum mit einer flotten Zugabe beantworteten! Leider waren die Zuhörer nicht so zahlreich erschienen wie in den vergangenen Jahren; vielleicht jag es daran, dass gegen die Tradition in diesem Jahr das Konzert auf den späten Samstagnachmittag verlegt worden war!

Text und Bilder: Gymnasium Bersenbrück

Lesen Sie hier auch den Artikel aus dem Bersenbrücker Kreisblatt vom 05.02.2019